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01.10.2020

«Wir sitzen nicht alle im gleichen Boot»

Die Geografin Nuria Frey engagierte sich im Entwicklungseinsatz mit Comundo in den peruanischen Anden für eine gerechte Wasserverteilung und die Rechte der indigenen Bevölkerung. Nach drei Jahren ist sie wieder in die Schweiz zurückgekehrt.

Als Geografin mit einem breiten Wissen über andere Länder und viel methodischem Know-how fühlte sich Nuria bei ihrer Ausreise gut gewappnet für einen Comundo-Einsatz. Zudem hat sie der Ansatz, in einem Entwicklungsprojekt Seite an Seite mit der lokalen Bevölkerung mitzuarbeiten, immer schon gereizt. «In der Praxis war es dann anfangs eine Herausforderung, mich in der Rolle als Fachperson zurechtzufinden», erzählt sie, «ich wollte und sollte nicht die externe Beraterin sein, aber auch nicht als Hilfskraft eingesetzt werden.» Mit der Zeit habe sich das dann gut eingespielt, auch dank ihres immer besser werdenden Verständnisses der lokalen Kultur.

Gefährdete indigene Kultur 

Vor Ort unterstützte Nuria die Comundo-Partnerorganisation «Centro Bartolomé de las Casas» (CBC) in Cusco, die sich mit Forschungs- und Bildungsarbeit für eine demokratische Gesellschaft und eine nachhaltige Entwicklung einsetzt. Ihre Aufgabe war es, Projekte im Bereich des Wassermanagements zu begleiten. Der Zugang zu Wasser sei enorm wichtig, so Nuria Frey.

«Wenn natürliche Wasservorräte wegen des Bergbaus oder Massentourismus verschmutzen oder versiegen, verlieren indigene Gemeinschaften ihre Lebensgrundlagen. Damit sind auch ihre Kultur und Identität als Kleinbauern gefährdet, die eng mit dem ihnen gehörenden Land verbunden sind.»


Wasserschutz mit vereinten Kräften

Ein wichtiges Instrument für den Wasserschutz in der Region Cusco ist ein departementsübergreifendes Observatorium, welches CBC und andere Organisationen gemeinsam aufbauten. Als Geografin vermittelte Nuria ihren Kolleginnen und Kollegen die nötigen Grundlagen, um Geodaten zu erfassen, bearbeiten, analysieren und präsentieren und so ein umfassendes Bild über den Zustand und die Verfügbarkeit von Wasserquellen schaffen zu können. «Dies wiederum hilft den Kleinbauern, Fälle von Wasserverschmutzung zu dokumentieren, bekannt zu machen und sich längerfristig besser gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zu wehren», erklärt sie. Angesichts der oft rücksichtslosen Tätigkeiten von Konzernen und anderen Akteuren sei es wichtig, seine Rechte zu kennen.

Bewusstsein fördern in der Schweiz

Als Comundo-Fachperson gehörte es auch zu Nurias Aufgaben, ihr Umfeld in der Schweiz für die Situation in Peru zu sensibilisieren. «Schlussendlich sind wir weltweit alle miteinander verbunden. Wenn wir konsumieren oder reisen, nehmen wir Einfluss auf die Lebensbedingungen in ärmeren Ländern. Wir sollten uns deshalb immer fragen, welche Auswirkungen unser Konsum haben kann», sagt sie.

Während der Corona-Krise habe sie oft sagen hören, wir sässen alle im gleichen Boot. Doch angesichts des hohen Anteils an informellen Arbeiterinnen und Arbeitern sowie fehlenden Sozialversicherungen seien in Peru viele Leute in eine schwierige finanzielle Lage geraten.

«Es ist wichtig, sich der globalen Ungleichheiten bewusst zu sein und im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv zu werden.»

So können auch wir in der Schweiz einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit leisten, indem wir Schweizer Konzerne mit Hilfe der Konzernverantwortungsinitiative dazu verpflichten, die Menschenrechte weltweit zu respektieren. Die Initiative wird von Comundo mitgetragen und kommt am 29. November 2020 zur Abstimmung.
 

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