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Namibia – Bessere Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Comundo fördert in Namibia die Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen, indem mit gezielten Massnahmen der Zugang zu und die Qualität der Bildung langfristig verbessert wird.

Landeskontext

Namibia hat seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1990 in vielen Bereichen eine positive Entwicklung gemacht. Allerdings verstecken sich hinter der stabilen Wirtschaft und der politischen Stabilität tiefe Ungleichheiten. Mit einem Gini-Koeffizienten von 59,1 verzeichnet Namibia global die zweithöchste Ungleichheit bei der Einkommens- und Vermögensverteilung. 43,3% der Be-völkerung leben in mehrdimensionaler Armut. Die Arbeitslosenquote ist mit 44% der erwerbstätigen Bevölkerung nach wie vor hoch. Gleichzeitig hat Namibia eine junge Bevölkerung, die erst noch auf den Arbeitsmarkt kommt. 37%, d.h. fast 1.2 Millionen der etwas mehr als drei Millionen Einwohner:innen sind unter 15 Jahre alt. Eine halbe Million Einwohner:innen sind Kinder unter fünf Jahren. Es ist wichtig, dass in Namibia nicht nur Wohlstand für eine kleine Minderheit, sondern für seine gesamte Bevölkerung erreicht wird; speziell auch für junge Menschen. Für die Armutsbekämp-fung spielt Bildung eine zentrale Rolle. Sie vermag jungen Menschen eine Perspektive zu geben und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben. 


Comundo in Namibia

Comundo ist seit 33 Jahren in Namibia aktiv. Der Schwerpunkt liegt auf der Grund- und Berufsbildung mit dem übergeordneten Ziel, zu einer inklusiven und hochwertigen Bildung beizutragen. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Lebensrealitäten, persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse benachteiligter Kinder und Jugendlicher; diese sollen später bessere Chancen haben, eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Damit wir eine nachhaltige Wirkung erzielen können, arbeitet Comundo eng mit lokalen Partner:innen zusammen (Regierung, Bildungsinstitutionen, NGOs, etc.). Dadurch stärken wir das lokale Bildungssystem mit gezielten Massnahmen, ohne aber eine Parallelstruktur aufzubauen.

Folgende Themenbereiche stehen im Fokus
 

Die ersten Lebensjahre eines Kindes, von der Geburt bis zum Schulalter, sind ein Zeitraum, in dem sich das Gehirn in beispielloser Weise entwickelt. Die Studien sind eindeutig: Kinder, die von frühkind-licher Betreuung, Bildung und Erziehung (FBBE; in englisch: Early-Childhood-Development - ECD) profitieren, haben bessere Bildungsergebnisse, höhere Einkommen, weniger Gesundheitsprobleme und ein ausgeprägteres Wohlbefinden. Dennoch haben viele Kinder in Namibia keinen Zugang zu angemessener frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung; die Familien verfügen nicht über ausreichend finanzielle Mittel, sind sich der Wichtigkeit von frühkindlicher Bildung nicht bewusst oder es gibt in der Nähe keine entsprechenden Angebote. Nur 21.4% der Kinder im entsprechenden Alter nehmen an FBBE-Programmen teil (besuchen bspw. einen Kindergarten). Gleichzeitig leidet Namibia unter einer Bildungskrise: Circa 20% der Kinder repetieren die erste Klasse und etwa die Hälfte aller Kinder brechen später die Schule ab; es entsteht ein Kreislauf aus Armut und Ungleichheit. 

Seit 2017 engagiert sich Comundo gemeinsam mit der Regierung, mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen internationalen Geldgeber:innen in der Förderung der frühkindlichen Entwicklung: 

  • Es werden Daten gesammelt, um gezielte Massnahmen ergreifen zu können.
  • Sensibilisierungskampagnen werden durchgeführt.
  • Der Zugang zu frühkindlicher Bildung (bspw. Kindergarten), sowie deren Qualität wird verbessert.

Ergänzend dazu unterstützt Comundo das Bildungsministerium und die lokalen Bildungsdirektorate im Management zur Verbesserung der Prozesse und Systeme. Davon profitieren alle Bereiche der formalen Bildung und somit auch die Vorschulbildung.

Trotz fortschrittlicher Gesetzgebung gelingt es Namibia in der Praxis nicht, flächendeckend eine angemessene Schulbildung und Betreuung für Kinder mit Beeinträchtigung zu ermöglichen. In ländlichen Regionen haben über 80% der Kinder mit Beeinträchtigungen im Alter von fünf Jahren oder älter noch nie eine Schule besucht. Fehlendes Fachwissen und eine unzureichen-de Pädagogik erschweren ihre Integration in Regelschulen ebenso wie eine gesellschaftliche Tabuisierung. Dadurch verbleiben viele ohne angemessene Förderung. Mangelnde Betreuungsstrukturen und die hohe Belastung der Familien verschärfen die Situation. Vielen Eltern fehlen Wissen, Zeit und finanzielle Mittel, um ihre Kinder zu unterstützen. Zudem sind ihnen die wenigen, spezialisierten Einrichtungen oft unbekannt. Der eingeschränkte Zugang zu (frühzeitigen) Unterstützungsangeboten verstärkt die Isolation betroffener Kinder und erschwert die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. 

Comundo setzt sich dafür ein, dass die inklusive Bildung vorangetrieben wird. Dies insbesondere in den Regionen Ohangwena, Khomas, Kavango West und Sambesi, wo ein grosser Teil der Menschen unter der absoluten Armutsgrenze lebt (weniger als 2.15 $/Tag). Dort arbeitet Comundo mit staatlichen und regionalen Bildungsdirektoraten, NGOs und weiteren Akteuren der formellen und informellen Bildung. Das Ziel: Strukturen für eine inklusive Bildung zu schaffen und Lehrpersonen bei deren praktischer Anwendung zu unterstützen.

Konkret unterstützt Comundo Organisationen, die Familienberatungen, Workshops, therapeutische Betreuung, Ernährungshilfe oder Rehabilitationen anbieten. Gleichzeitig arbeitet Comundo auch durch die Direktorate direkt mit zahlreichen Schulen und unterstützt diese bei der pädagogischen Umsetzung von theoretischen Konzepten. Dadurch werden sowohl der Zugang zu Bildung als auch die Bildungsqualität verbessert. Ergänzt wird die Arbeit durch Unterstützung des Managements der Bildungsdirektorate zur Steigerung der Effizienz und Effektivität des gesamten Bildungssystems.

Die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit und das Fehlen eines dualen Berufsbildungssystems machen es für junge Schulabgänger sehr schwierig, eine geeignete Beschäftigung zu finden oder sich selbstständig zu machen. Vorberufliche Fächer wie Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Design und Technologie oder Unternehmertum können ab der 5. Klasse gewählt werden. In der 9. Klasse entscheiden sich die Lernenden zwischen dem akademischen oder dem vorberuflichen Bildungsweg, welcher nach erfolgreichem Abschluss der 11. Klasse in die formalen Berufsbildungszentren führt (Vocational Training Centers – VTC). 

Diese VTC sind wie Universitäten auf tertiärer Ebene angesiedelt. Obwohl nur eine geringe Verwaltungsgebühr erhoben wird, können sich viele junge Menschen den Besuch dieser Zentren oft nicht leisten. 

Comundo arbeitet mit verschiedenen Bildungsdirektoraten an der praktischen Einführung des berufsvorbereitenden Lehrplans. Unsere Fachpersonen unterstützen die Direktorate und Schulen dabei, Werkstätten einzurichten und geeignete Unterrichtsräume zu bauen. Durch Comundos Unterstützung profitieren Lehrpersonen von Schulungen für eine kompetenzbasierte und praxisnahe Umsetzung des berufsvorbereitenden Lehrplans. Bereits eingerichtete Schulen dienen als Pilotmodelle, an denen andere Schulen und deren ausgewählte Mitarbeitenden sich orientieren und von denen sie lernen können. Ausserdem soll die Ausbildung mit der lokalen Industrie und den Berufsbildungszentren verknüpft werden, um den Lernenden einen Einblick in den realen Arbeitsalltag zu geben.

Die Arbeit im Bereich der Berufsbildung wird abgerundet durch technische Unterstützung, die Comundo auf Management-Ebene leistet. Das Bildungsministerium arbeitet mit Comundos Unterstützung daran, das Bildungssystem insgesamt effektiver und kosteneffizienter zu gestalten.


Folgende Comundo-Fachpersonen unterstützen in Namibia diese Bildungsbemühungen 

02.2023 - 06.2025 | Namibia

Einführung berufsvorbereitender Bildung

Paul Knoblauch
Schulleiter
Bildung

Mehr
04.2021 - 07.2026 | Namibia

Kinder früh fördern für bessere Bildungschancen

Vanessa Ukca
Kindergarten-Lehrperson
Bildung

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08.2022 - 08.2027 | Namibia

Kinder individuell besser fördern

Anna Scott
Spezialistin für inklusive Bildung
Bildung

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02.2020 - 03.2026 | Namibia

Bildungsqualität für alle Schulkinder

Cindy Stieger
Soziologin und Betriebsökonomin
Bildung

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02.2025 - 01.2028 | Namibia

Hochwertige Bildung für benachteiligte Kinder

Janine Ammann
Unternehmensberaterin
Bildung

Mehr
02.2025 - 01.2028 | Namibia

Gute Berufsbildung dank verbesserter Infrastruktur

Rainer Kašik
Berufsvorbereitungs-Trainer
Bildung

Mehr
08.2024 - 07.2027 | Namibia

Verbesserung von städtischen Lebensbedingungen

Sonja Portmann
Betriebswirtin
Bildung | Gesundheit

Mehr
08.2024 - 07.2027 | Namibia

Mehr Lernerfolg dank digitaler Bildung

Markus Grüter
ICT-Berater
Bildung

Mehr
09.2023 - 12.2025 | Namibia

Vorschulbildung stärkt Kinder fürs Leben

Fabienne Strebel
Heilpädagogische Früherzieherin
Bildung

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Verantwortung Landesprogramm

Manuel Lässer

Gewinnung und Ausbildung von Fachleuten / Verantwortlicher Programm Namibia
+41 58 854 11 86
E-Mail

 

Landesbüro Namibia

Anna Hartmann

Leiterin Programm Namibia
E-Mail