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Sambia – Bessere Zukunftschancen dank Bildung

Comundo fördert in Sambia die Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen, indem mit gezielten Massnahmen der Zugang zu und die Qualität der Bildung nachhaltig verbessert wird. 

Landeskontext

Sambia gehört trotz einer stabilen politischen Lage und wichtigen Fortschritten über die letzten Jahre zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Das Land fällt in die Kategorie der Least Developed Countries (LDCs); knapp 50% der Bevölkerung sind von multidimensionaler Armut* betroffen. Im Bildungsbereich verfügt Sambia über gute gesetzliche Rahmenbedingungen, steht aber bei der Umsetzung vor mehreren Herausforderungen. Das hohe Bevölkerungswachstum hat zu einer sehr jungen Bevölkerung geführt: Circa 46% der Sambier:innen sind unter 15 und 80% unter 35 Jahren alt. Eine der Folgen ist ein stark belastetes Bildungssystem. Einerseits fehlt es an ausreichend Bildungsinstitutionen, Schulräumen und Lehrpersonen, andererseits ist die Qualität der Bildung an den meisten Schulen niedrig. Als Konsequenz leiden junge Menschen unter hoher Arbeitslosigkeit und mangelnden Zukunftsaussichten. Gleichzeitig hätte gerade diese Gesellschaftsgruppe grosses Potenzial, eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln, um die Vision Sambias zu erreichen: Bis 2030 will Sambia ein Land mit mittlerem Einkommen werden. 

Um Kinder und Jugendlichen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und die verschiedenen Dimensionen von Armut zu durchbrechen, kommt Bildung eine Schlüsselrolle zu: eine gute Bildung bildet die Basis für menschliche und gesellschaftliche Entwicklung. 

Comundo in Sambia

Comundo ist seit über 45 Jahren in Sambia aktiv. Der Schwerpunkt liegt auf der Grund- und Berufsbildung mit dem übergeordneten Ziel, zu einer inklusiven und hochwertigen Bildung beizutragen. In enger Zusammenarbeit mit einem breiten Netzwerk an lokalen Partnern (Regierung, Bildungsinstitutionen, NGOs, etc.) tragen wir dazu bei, bestehende Herausforderungen zu überwinden. 

In Sambia setzen wir auf folgende Schwerpunkte: 

 

Die Grundschulbildung in Sambia steht vor beachtlichen Herausforderungen. Über 800’000 Kinder im schulpflichtigen Alter gehen heute nicht zur Schule und nur gerade 5% der 15-Jährigen erreichen laut PISA-Studien minimale Lese- und Schreibfähigkeiten. Nebst staatlich finanzierten Regierungsschulen und Privatschulen gibt es in Sambia über 2’500 Gemeinschaftsschulen (von der Gemeinschaft initiiert), die ebenfalls Primar- und Sekundarschulunterricht anbieten. Gemeinschaftsschulen sind offiziell durch den sambischen Staat anerkannt und verwenden den sambischen Lehrplan. Insbesondere in den von ökonomischer Armut stark betroffenen informellen Siedlungen in Städten («Compounds») oder in ländlichen Gebieten sind Gemeinschaftsschulen oftmals die einzige Möglichkeit für Kinder eine Ausbildung zu erhalten – staatliche Schulen sind zu weit entfernt und überfüllt, Privatschulen können sich die meisten Haushalte nicht leisten. Das Budget ist jedoch sehr klein und 90% der rund 6’000 Lehrpersonen sind ehrenamtlich tätig, weshalb ein besonderer grosser Mangel an Lernmaterial und pädagogischem Fachwissen herrscht.

Lokal adaptiertes Alphabetisierungsprogramm für Gemeinschaftsschulen

In Zusammenarbeit mit mehreren Schulen, Lehrpersonen und dem direkt mit dem nationalen Bildungsministerium arbeitenden «Zambian Center for Community Development» (ZCCS), dem Dachverwand aller Gemeinschaftsschulen, hat Comundo ein Alphabetisierungsprogramm entwickelt; dieses ist auf den sambischen Kontext zugeschnitten und wird bereits an mehreren Schulen auf unteren Primarschulstufe erfolgreich angewendet. Der Plan ist, dieses auf weitere Stufen und Schulen auszuweiten, wobei die Lehrpersonen über einen längeren Zeitraum geschult und begleitet werden. Die Lese- und Schreibfähigkeiten von Schüler:innen haben sich dadurch bereits deutlich verbessert; auch die Erfolgsquote bei den staatlichen Prüfungen ist nachweislich gestiegen. 

Sichere Lernumgebung & Kinderschutz

Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung einer sicheren Lernumgebung und dem Kinderschutz. In Sambia sind Körperstrafen und Gewalt in Familie und Schule bis heute weit verbreitet. Laut einer Studie der UNICEF sind Mädchen und junge Frauen besonders von sexueller Gewalt betroffen, während junge Männer öfters von erlebter körperlicher Gewalt als Minderjährige berichteten. Gewalterfahrungen beeinträchtigen Kinder bei der Entfaltung ihrer Potentiale und stehen in starkem Zusammenhang mit einem niedrigeren Bildungsniveau sowie gesundheitlichen und sozialen Problemen im Laufe des Lebens. Aus diesem Grund wird auch der Zugang zu psychosozialer Unterstützung an Schulen gefördert. 

Im Jahr 2024 war Sambia mit einer der schwersten Dürren des Jahrhunderts konfrontiert, was zu langanhaltenden Engpässen bei der Stromversorgung führte. Da Sambia 85% seiner Stromerzeugung über Wasserkraft generiert, ist das Land anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Es wird davon ausgegangen, dass die Häufigkeit und Intensität von Dürren und extremen Wettereignissen in Zukunft zunehmen wird. Eine Diversifizierung des Energiemix und eine Investition in alternative Energiequellen sind zur Überwindung der Energieknappheit unentbehrlich. 

Doch hierzu braucht Sambia auch entsprechende qualitativ gute Lehrgänge. An den meisten Berufsschulen herrscht jedoch eine geringe Qualität der Berufsbildung. Das derzeitige Berufsbildungssystem ist zudem nicht ausreichend auf die sich entwickelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes ausgerichtet. Dies trifft speziell auf den Energiesektor zu. Dem Arbeitsmarkt fehlen somit wichtige Arbeitskräfte.

Neue Ausbildungsgänge im Solarbereich

Basierend auf dem grossen Bedarf und Potential stärkt Comundo die lokale Berufsbildung mit spezifischem Fokus auf den Solarenergie-Sektor. In enger Zusammenarbeit mit staatlichen Berufsschulen und der nationalen Berufsbildungsbehörde werden neue Ausbildungsgänge im Solarbereich unterstützt – unter anderem durch Solar-Ausrüstung, Lehrpersonenweiterbildung und der Entwicklung von Lernmaterialien für eine kompetenzbasierte Ausbildung. Integraler Bestandteil ist die verstärkte Vernetzung mit dem Privatsektor für eine duale und praxisorientierte Ausbildung. Ebenso werden Beschäftigungs- und Unternehmenskompetenzen junger Menschen gefördert, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. 

Übergeordnetes Ziel ist es, dass junge Menschen erfolgreich und langfristig ihren Lebensunterhalt sichern können. Sie sollen zur Entwicklung einer zuverlässigen und sauberen Energieversorgung beitragen; dies bildet eine wichtige Grundlage für einen nachhaltigen und zukunftsorientierte Entwicklung des Landes und ist eine direkte Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels.

Berufsbildung allgemein

Weitere Projekte fördern gezielt die Berufsausbildung für junge Frauen oder Jugendliche aus besonders herausfordernden sozio-ökonomischen Verhältnissen, insbesondere in den informellen dicht besiedelten städtischen Gebieten («Compounds»). 

 

Übersicht Fachleute in Sambia

*) Multidimensionale Armut ist ein Armutsverständnis, das über die rein monetäre Betrachtung hinausgeht und verschiedene Faktoren des Lebensstandards berücksichtigt, um Einschränkungen im Leben von Menschen umfassender zu erfassen. Sie analysiert, wie Individuen in mehreren Dimensionen gleichzeitig benachteiligt sind, typischerweise in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensstandard.  

 

Verantwortung Landesprogramm

Landesbüro Sambia

Andrea Wynistorf

Verantwortliche Programme Kenia und Sambia
+41 (0)58 854 11 83
E-Mail

Belinda Mautu

Leiterin Programm Sambia
E-Mail

Precious Siyasi

Programm Sambia
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