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07.09.2023 | Kenia, Bildung

Weisses Haar - sonderbar!

In Kenia treffen alte Mythen und modernes Wissen aufeinander, Aberglaube ist weitverbreitet. Alte Menschen werden allein wegen ihrer körperlichen Veränderungen stigmatisiert. Bei gesundheitlichen Problemen sind sie oft sich selbst überlassen. Jetzt erheben Studierende aus dem Gesundheitswesen elektronisch Daten, um Erkenntnisse über den Gesundheitszustand alter Menschen zu gewinnen um daraus schnelle Massnahmen abzuleiten; dies dank der Unterstützug der IT-Fachfrau Diana Ombelli.

Reportage von Röbi Koller

Ob ich in Kenia schon mal einen weisshaarigen alten Menschen gesehen hätte, fragt mich Stella Luoga, die Projektleiterin am North Coast Medical Training College. Ich überlege kurz. Bekommen denn dunkelhäutige Menschen überhaupt weisse Haare? Ja, versichert mir Stella. Aber alte Menschen seien verhext und mit einem Fluch belegt, so die traditionelle Meinung. Ihr Anblick würde anderen Unglück bringen. Deshalb trauten sich die meisten kaum mehr aus dem Haus.

In Kenia sind alte Menschen noch kein akzeptierter Teil der Gesellschaft. Das macht ihr Leben in vielerlei Hinsicht schwierig.
In Kenia sind alte Menschen noch kein akzeptierter Teil der Gesellschaft. Das macht ihr Leben in vielerlei Hinsicht schwierig.

 

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Mit 150 Franken ermöglichen Sie nachhaltige Einsätze von Comundo-Fachleuten, die sich für Gesundheitsförderung engagieren.

Dalmas Moka, 80jährig

Wenn Altwerden zu Ausgrenzung führt

«Viele alte Leute, die aussehen wie ich, trauen sich kaum aus dem Haus. Es herrscht immer noch die traditionelle Vorstellung, Menschen mit weissen Haaren seien verhext und würden Unglück bringen.»
Dalmas Moka, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe für ältere Menschen «Junju Elderly Support Group»


 

Mobile Umfrage zum Gesundheitszustand

Ich bin nach Kenia gereist, um die Arbeit einer Fachperson von Comundo zu dokumentieren. Die Tessinerin Diana Ombelli ist seit gut zwei Jahren hier, wenige Kilometer nördlich der Küstenstadt Mombasa. Das North Coast Medical Training College (NCMTC) ist eine medizinische Fachhochschule, gebaut mitten in den Wald, nahe bei den Menschen, die hier in kleinen Weilern in einfachen Lehmhütten leben. Ein paar dieser Menschen (siehe nachfolgende Video-Portraits) haben mir einen spannenden Einblick in ihr Leben gewährt und mir auch wieder die Augen geöffnet für den Wohlstand, den wir hier in der Schweiz geniessen dürfen.

Margreth Mwangata (71)

Die pensionierte Kindergärtnerin hat ein Strahlen, dass schon fast ansteckend ist. Im Interview erzählt sie mir, warum sie mit ihrem Leben so zu frieden ist; was ihre noch lebende Mutter so treibt und was ihre Geheimnisse für ein langes Leben sind.

 

Ferdinand Rimba (69)

Dem Farmer und pensionierten Prediger wurden in seinem Leben viele Kinder geschenkt. Sie machen ihm Freude, bedeuten aber auch eine grosse Bürde, wie er mir im Gespräch erklärt.

Dalmas (80) und Helen (70) Moka

Dass die beiden Wert auf ein gepflegtes Äusseres legen, liegt wohl auch daran, dass Dalmas früher Chef-Schneider einer Bekleidungsfirma war. Die beiden sind mit ihrem Leben zufrieden, wie sie sagen. Dennoch leiden auch sie an gesundheitlichen Beschwerden und müssen täglich schauen, über die Runden zu kommen.

Gleiche Krankheiten wie bei uns - aber kaum Hilfe

Ältere Leute hier leiden oft unter Bluthochdruck oder Diabetes. Wie ich erfahren habe, kann sich Bluthochdruck auch einstellen, wenn jemand regelmässig Stress ausgesetzt ist. Und dies gibt es hier leider öfters. Ausgelöst wird er durch die sozialen Vorurteile gegenüber den Alten oder wegen der Sorge, nicht genügend Geld oder zu essen zu haben.

Wer zudem in ländlichen Gebieten lebt, hat Glück, wenn er oder sie rechtzeitig diagnostiziert wird. Das ist nicht selbstverständlich, denn ärztliche Fachleute gibt es oft nicht in Reichweite; und sie kosten Geld.

Junge Studierende überprüfen regelmässig in den Dörfen die Gesundheit alter Menschen. Auch ich durfte mich testen lassen ☺
Junge Studierende überprüfen regelmässig in den Dörfen die Gesundheit alter Menschen. Auch ich durfte mich testen lassen ☺

Gesundheitsdaten digital erfassen

Diana Ombelli ist gelernte Kriminalistin und hat bei der Berner Stadtpolizei gearbeitet. Anschliessend war sie für verschiedene internationale Unternehmen unter anderem als IT-Projektleiterin tätig. Mit jungen Studierenden des NCMTC erstellt sie Fragebögen, wie die Gesundheit alter Menschen in den ländlichen Regionen regelmässig überprüft werden kann. Dank ihrem Wissen können zukünftig diese Daten direkt vor Ort via Handy in eine digitale Datenbank eingegegen werden - bislang wurde dies alles auf Papier gemacht, mühsam und mit viel, viel Zeit verbunden. Doch nun lassen sich bald in Echtzeit die Gesundheitszustände der Bevölkerung ganzer Dörfer überprüfen und zeitnah Massnahmen ableiten.

Alte Menschen und junge Mütter profitieren besonders

Die jungen Studierenden erfassen aber nicht nur Daten: Werden Krankheiten erkannt, geben die angehenden Gesundheitsfachkräfte auch Tipps, was man selber dagegen machen kann. Oder sie verweisen die Leute an spezielle Medikamenten-Abgabestellen, wo kostengünstig Arzneien abgegeben werden. Auch weitere Untersuchen sind da möglich. Davon profitieren vor allem junge Mütter mit neugeborenen Kindern und natürlich alte Menschen.

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Röbi Koller im Gespräch mit IT-Projektmanagerin Diana Ombelli

Von Röbi Koller | 7. September 2023 | Kenia

 

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Röbi Koller

Radio- und TV-Moderator und Comundo-Botschafter

Röbi Koller unterstützt Comundo seit 17 Jahren. In Reportagen und Videos gibt er regelmässig Einblicke in seine Projektreisen, die ihn an die Einsatzorte unserer Fachleute in Lateinamerika und Afrika führen. Dieses Frühjahr besuchte er die IT-Projektmanagerin Diana Ombelli in Kenia.
 

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Diana Ombelli, IT-Projektmanagerin

 

Die Tessinerin Diana Ombelli unterstützt das Gesundheitszentrum North Coast Medical Training College (NCMTC) bei der digitalen Datenerfassung und -analyse, sowie bei der Einführung von E-Learning-Methoden.

 

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