Jetzt spenden
08.02.2022

Weltweit koordinierte Küstenrebellion

Bewegungen aus 19 Ländern haben am Freitag, 4. Februar, in einer beispiellosen internationalen Aktion auf Neokolonialismus, Konzernmacht und Umweltzerstörung aufmerksam gemacht. Mit dabei auch Michèle Stebler mit ihrer peruanischen Partnerorganisation MOCICC (Movimiento Ciudadano frente al Cambio Climático). Ausschlaggebend waren mehrere Ölunfälle in den letzten Wochen.

Protestaktion von MOCICC in Lima.

«Wir verlangen Sanktionen für Konzerne, die Territorien verschmutzt und Völker geschädigt haben sowie Entschädigungszahlungen von Unternehmen an diejenigen, die bereits betroffen sind», fordert  Osver Polo Carrasco mit klaren Worten. Osver ist Mitglied des Movimiento Ciudadano frente al Cambio Climático (MOCICC), einer von rund 40 Aktionsorganisationen und Comundo-Partnerorganisation in Peru.

Die am Freitag international koordinierten Protestaktionen bekundeten Solidarität mit den am stärksten betroffenen Gebieten und Menschen. Ausschlaggebend waren mehrere Ölunfälle in der ganzen Welt in den letzten Wochen und damit verbunden enorme Umweltschäden. 

50'000 Liter Rohöl in Thailand, 2'000'000 Liter in Ecuador

So ist Chevron (USA) verantwortlich für etwa 50.000 Liter, die letzte Woche in Thailand ausgelaufen sind. Nur Tage später liefen fast zwei Millionen Liter in Ecuador aus und verursachten verheerende Schäden an den Ökosystemen des Amazonas – bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Jahren. Betroffene Gemeinden und Aktivisten riefen unter dem Hashtag #oceanazo die Welt auf, sich ihrem Kampf für Ozeane, Meere und globale Gerechtigkeit anzuschließen. Dem Ruf folgten Tausende Menschen u.a. an den Küsten Argentiniens und Südafrikas.

Mehr als 20 peruanische Strände von Ölpest betroffen

Allein in Peru sind derzeit mehr als 20 Strände von einer katastrophalen Ölpest betroffen, die am 15. Januar 2022 von dem europäischen Öl- und Gasmulti Repsol verursacht wurde. Dabei wurden Meeresfauna und -flora und die Ökosysteme zerstört, sowie mehrere gefährdete Arten an den Rand des Aussterbens gebracht; nicht zuletzt wurde die Gesundheit und der Lebensunterhalt von Tausenden von Menschen gefährdet. Das Unternehmen kommt seiner Verpflichtung zur Reinigung zögerlich und unzureichend nach. 

 

«Zwischen 1997 und 2021 sind an der peruanischen Küste und am Amazonas 1002 Ölverschmutzungen registriert worden.»

 

Umweltkatastrophen in Peru keine Seltenheit

«Leider sind solche Umweltkatastrophen in Peru häufig. Zwischen 1997 und 2021 sind 1002 Ölverschmutzungen an der peruanischen Küste und am Amazonas registriert worden. Für 70 % der Freisetzungen sind die Betreiberunternehmen verantwortlich. Nur 3,49 % der Freisetzungen waren auf natürliche Ursachen zurückzuführen», erläutert Michèle Stebler. Die Sozialarbeiterin unterstützt mit ihrem mehrjährigen Comundo-Einsatz das Umweltnetzwerk MOCICCC und stärkt damit u.a. das Umweltbewusstsein in der peruanischen Bevölkerung. 

Doppeltes Spiel der Ölkonzerne

Auf Grund der aktuellen Umweltverschmutzungen reagierten Aktivistinnen und Aktivisten weltweit, um Konzerne daran zu hindern, im Globalen Süden die Ozeane weiter zu verschmutzen, die Meeresökosysteme zu zerstören und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen zu vernichten, während sich gleichzeitig die Konzerne im Globalen Norden umweltfreundlicher machen, um ihre Profite zu sichern. 

Mit seiner Aktion ist MOCICC ein Teil dieser weltweiten Protestbewegung und macht damit auf die verheerende Situation in Peru aufmerksam. Die Proteste sollen auch den Druck auf den internationalen Erdölkonzern Repsol und die peruanische Regierung erhöhen; diese sollen die Verantwortung dafür übernehmen und zukünftig für ein Umdenken in der Rohstoffförderung und Energienutzung sorgen.

 

Organisationen, die sich an den Aktionen beteiligt haben.

Fotos: Marlon Flores, Elena Clénin (Comundo-Fachperson), Michèle Stebler Text: Michèle Stebler

Lobbyarbeit für mehr Umweltschutz

Michèle Stebler - Einsatzleistende bei Comundo

 

Mit Comundo setzt sich die Sozialarbeiterin Michèle Stebler für mehr Rechte der indigenen Bevölkerung im Amazonasgebiet Perus ein. Sie unterstützt zudem MOCICC bei ihrem Kampf für mehr Umweltbewusstsein in Politik und Gesellschaft. 

 

Einsatz Michèle Stebler