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31.03.2020

Corona-Quarantäne für Obdachlose?

Comundo-Fachperson Lisa Macconi engagiert sich in Cochabamba, Bolivien, mit der Fundación Estrellas en la Calle für Menschen, die auf der Stasse leben. Nun sollen sich angesichts der Corona-Krise auch Obdachlose in Quarantäne begeben. Doch wie soll das gehen ohne Zuhause? Lisa Macconi berichtet aus Cochabamba.

Die Soziologin Lisa Macconi ist seit Februar 2019 mit Comundo in Bolivien im Einsatz.

Zum zweiten Mal innert weniger Monate befindet sich Bolivien in einer Ausnahmesituation. Nach der Wahlkrise vom letzten Herbst ist jetzt der Coronavirus im Land angekommen. Es gibt zwar erst wenige bestätigte Infektionsfälle, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Die Regierung hat für das ganze Land Quarantäne verordnet. Somit gestaltet sich die Arbeit mit Menschen, die auf der Strasse leben, besonders herausfordernd. Wie sollen sich Obdachlose in dieser Situation verhalten? Präsident Jeanine Áñez, der sich mitten im Wahlkampf befindet, hat sich bisher nicht dazu geäussert. 

Schutz für Menschen auf der Strasse

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten schärft die «Fundación Estrellas en la Calle» mit Prävention und der Bereitstellung von Informationsmaterial das Bewusstsein der Bevölkerung für Menschen auf der Strasse. Wir setzen uns dafür ein, dass auch sie als besonders verletzliche Bevölkerungsgruppe Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten und sich dank Unterkünften vor einer Ansteckung schützen können. Letzte Woche traf sich unser Netzwerk, in dem wir mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, mit der Regierung von Cochabamba, um auf nationaler Ebene Antworten auf diese grossen Herausforderungen einzufordern. 

Prävention als einzige Option

Die Ausgangssperre ist auch für viele Bolivianer/-innen, die einen Wohnort haben, schwierig umzusetzen. Denn nur wenige haben das Privileg, zuhause abwarten zu können, bis alles vorbei ist. Die Mehrheit der Menschen arbeitet in der informellen Wirtschaft und hält sich mit Gelegenheitjobs über Wasser. Es existiert kaum staatliche Hilfe für Notsituationen. Weit verbreitete Gewalt in der Familie, fehlender Zugang zu Wasser und kaum Möglichkeiten, sich mit Büchern oder Internetzugang abzulenken, erschweren die Situation zusätzlich.

Gleichzeitig scheinen Prävention und Ausgangssperren die einzig mögliche Antwort auf die Corona-Krise zu sein. Denn viele Menschen haben nur eingeschränkten Zugang zu Hygienemitteln wie Seife, Masken und Desinfektionsmittel und das Gesundheitssystem in Bolivien steht ohnehin ständig vor dem Zusammenbruch. 

 


Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Projekte und Einsätze von Comundo sind hier zu finden.

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