Jetzt spenden
08.04.2021

Comundo dankt Hans Küng für seine Inspiration

Am 6. April 2021 ist der bekannte und umstrittene Schweizer Theologe Hans Küng im Alter von 93 Jahren in Tübingen (D) gestorben. Der im luzernischen Sursee geborene Reformtheologe hat die katholische Theologie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt. Mit seiner profunden Kirchenkritik hat er eine Diskussion ausgelöst, die bis heute anhält.

Hans Küng 2007 bei der Preisverleihung an die Bethlehem-Mission Immensee.

Hans Küng war als damals jüngster Sachverständiger an der Reform beteiligt, welche das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) eingeleitet hat. Er vertrat eine «Kirche von Geschwistern», ohne die Trennung zwischen Klerus und Laien oder Männer und Frauen. Gleichzeitig engagierte er sich aus voller Überzeugung für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. 

Die Personelle Zusammenarbeit von Comundo mit Berufsleuten in mehrjährigen Einsätzen bei lokalen Partnern im Globalen Süden fusst auf den in den 1960er Jahren begonnenen Laieneinsätzen. Seither haben sich rund 3’000 Schweizerinnen und Schweizer für eine solidarische und gerechte Welt eingesetzt.

2007 verlieh die von Hans Küng präsidierte Stiftung für Freiheit in der Kirche den Herbert-Haag-Preis an die Bethlehem Mission Immensee (BMI), Vorgängerin von Comundo und bis heute einer ihrer Trägervereine. In der Begründung der Preisverleihung stand damals: «Die BMI hat vor 50 Jahren einen Weg eingeschlagen, der von theologischen Reflexionen inspiriert war, die das Zweite Vatikanische Konzil bald darauf bestätigte. In allen Fragen, die das Missionswerk betreffen, sind Männer und Frauen, Ledige und Verheiratete, Priester und 'Laien' gleichberechtigt, wenn sie über Ausrichtung und Projekte entscheiden und Verantwortung übernehmen. Das ist in der katholischen Kirche ein weltweit bislang einmaliger Vorgang…»

Für Hans Küng wurden nach seiner Massregelung durch den Vatikan (1979) die ethische und gesellschaftspolitische Dimension der Religionen immer wichtiger, wie das von ihm initiierte Projekt «Weltethos» zeigt. 

Auf diesem Grundsatz fusst auch Comundo, das sich jenseits von religiösem Dogma und kirchlicher Zugehörigkeit für mehr soziale Gerechtigkeit weltweit einsetzt und damit einen Beitrag zu einer umfassenden «Befreiung» im Sinne der von Hans Küng und vielen Mitstreiter/-innen vertretenen Hinwendung der Theologie zur Welt und zu den Armen leistet. 

Comundo wäre ohne den Mut und die Weitsicht von Hans Küng wohl kaum dort, wo wir uns heute befinden.