Für bessere psychologische Betreuung bei Gewalt
Die Psychotherapeutin Bitia Vargas setzt sich für eine bessere Opferbetreuung von in Bolivien weit verbreiteter häuslicher Gewalt ein. Dazu bildet sie die Mitarbeitenden offizieller Anlauf- und Beratungsstellen weiter und unterstützt sie bei der Einführung neuer Therapieansätze.
Laut nationalen Ombudsbüros erleiden in Bolivien jährlich 14’000 Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt. Der bolivianische Staat hat gute gesetzliche Grundlagen geschaffen, um Kinder, Jugendliche und ihre Familien vor Gewalt zu schützen (Gesetze 348, 548). So wurden städtische Kinderschutzbüros (Defensorías), integrale Betreuungsstellen für Frauen (SLIM) sowie eine auf häusliche Gewalt spezialisierte Polizeieinheit (FELCV) geschaffen. Doch diese Institutionen sind mit der Betreuung von Betroffenen häufig überfordert, weil sie nicht über geeignete Präventions- und Betreuungsmethoden verfügen. Hier setzt das Projekt an: Bitia Vargas unterstützt Mitarbeitende der verschiedenen Stellen bei der Etablierung neuer Therapieansätze, so zum Beispiel der körperorientierten Psychotherapie und der Intervision. Die Intervision, bei der die kollegiale Fallberatung verschiedener Stellen im Vordergrund steht, hilft dabei, Betroffene ganzheitlich zu betreuen und individuelle Lösungen zu finden. Sie hat sich als erfolgversprechende Behandlungsmethode erwiesen und soll nun weiterentwickelt und langfristig verankert werden. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird die Intervision auch an Schulen eingeführt und bei den Ausbildungseinrichtungen der Polizei in das Lehrangebot aufgenommen.
Unsere Partnerorganisation vor Ort
Die Fundación Machaqa Amawta (FMA) setzt sich seit über 15 Jahren für die Stärkung indigener ländlicher Bevölkerungsgruppen ein. Die NGO engagiert sich gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung, insbesondere durch Sensibilisierungsarbeit an Schulen. Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern werden dabei unterstützt, für ein respektvolles, gleichberechtigtes, barrierefreies und gewaltfreies Miteinander einzustehen. So dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung in einem unterstützenden Umfeld ohne Gewalt aufwachsen können.
Ziele des Einsatzes
In La Paz und weiteren Regionen arbeiten Kinderschutzbüros, Betreuungsstellen für Frauen und die Polizei im Bereich der Gewaltprävention und -betreuung eng zusammen und sind gut vernetzt. Betroffene Kinder, Jugendliche und Frauen erhalten dadurch schnellere und professionellere Hilfe, so dass sie besser geschützt werden und Auswege aus der Gewalt finden. Bei der Betreuung werden bewährte Therapieansätze eingesetzt, die mit Unterstützung von Bitia Vargas bei den verschiedenen Anlaufstellen für Gewaltopfer und bei der Polizei implementiert werden. Schliesslich haben die Mitarbeitenden, die sich um Betroffene kümmern, Selbstvorsorgestrategien entwickelt, um für sich selber und andere besser sorgen zu können.
Fachperson

Bitia
Vargas
Psychologin
Eckdaten